Effektiv arbeiten an der Promotion: So holst du das Beste aus deinem Tag heraus!
Hast du auch schon mal gedacht, dass der Tag für Promovierende mehr als 24 Stunden haben müsste? Besonders dann, wenn wir uns planlos fühlen, der Fokus fehlt oder wir Angst haben, die Kontrolle zu verlieren, wäre das unfassbar praktisch. Da es aber leider noch keine Zeitmaschinen gibt, müssen wir diese Probleme selbst lösen! Und eine gute Tagesplanung kann da vieles entspannen.
Also dachte ich mir: Wäre es nicht schön, wenn dir die Planung Spaß machen würde und du die Promotion nicht mehr mit Gedanken wie „Ich MUSS das jetzt machen!“, sondern „Ich hab heute richtig Lust, mich dran zu setzen!“ verbinden würdest?
In diesem Artikel erfährst du, was das „Geheimnis“ hinter der Tagesplanung für einen effektiven Promotionstag ist.
Dafür habe ich extra Planungsvorlagen für deinen Tag (und deine Woche, und deinen Monat :) ) entwickelt. Die sorgen für gutes Zeitmanagement, klare Gedanken und ein positives Mindset. Denn wenn dein Tag von Struktur und Klarheit geprägt ist und du dich mit einem guten Gefühl an die Arbeit setzt, schiebst du keine Aufgaben mehr auf. Und du hast sogar noch genug Zeit für die Lebensbereiche neben der Promotion, die dir wichtig sind.
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Deine Basis: Ein strukturiertes Promotionsprojekt und agile Projektplanung
Bestimmt kennst du diese Tage, an denen die Motivation nur so sprudelt und du von morgens bis abends an deiner Doktorarbeit schreiben könntest? Das sind die Tage, an denen du die Welle reitest und dich fühlst, als würde alles wie am Schnürchen laufen. Aber eine Nacht oder ein paar Nächte später kann es schon wieder anders aussehen: Du hast den Fokus verloren, hast kein festes Ziel und keinen Enthusiasmus mehr.
Aus diesem Tief kommst du raus, wenn du deinen Tag morgens planst und abends evaluierst. Wenn du eine Struktur und Ziele vor dir hast, fällt dir die Arbeit leichter. Das liegt daran, dass Ziele die Basis für effektives Arbeiten sind. Du kannst deine Fortschritte sammeln und abgleichen, ob du geschafft hast, was du schaffen wolltest. Das klappt besonders gut, wenn du dir Ziele festlegst, die sich nach dem SMART-Prinzip (siehe dazu meinen Artikel zur Jahresplanung) auswerten lassen.
Ohne hier jetzt vertieft in die gesamte Projektplanung einzusteigen – idealerweise kombinierst du bei der Planung den Top-Down-Ansatz mit der Bottom-up Methode:
Bei der Tagesplanung „Top-Down“ einzubeziehen bedeutet, dass du dir vorher einen Gesamtprojektplan, einen Jahresplan, vielleicht einen Semesterplan sowie Monats- und Wochenpläne erstellt und entsprechende terminierte Meilensteine festgelegt hast. Die Pläne können auch ganz grob sein – wichtig ist, dass du einen ungefähren Überblick darüber hast, für welche Arbeitsabschnitte du wieviel Zeit hast. Du leitest also „von oben“, vom Gesamtprojektplan, ab, was du jeden Tag machst.
„Bottom-up“ bedeutet, dass du jeden Tag schaust, wieviel Zeit du hast, danach deine Arbeitspakete auf den Tag aufteilst und zum Abschluss evaluierst, wie du vorangekommen bist und eventuell deine Gesamtplanung anpasst, falls du schneller oder langsamer als gedacht vorangekommen bist.
Bonus dieser regelmäßigen Reflexion und Anpassung deines Arbeitsplans: Du verhinderst Frusterlebnisse, wenn du deinen Plan „nicht einhältst“ – weil du weißt, dass Planung und Umsetzung immer agil miteinander interagieren. Denn du bist keine Maschine und deine Fragestellung ist kein Kochrezept, das du Schritt für Schritt, auf die Minute genau umsetzen kannst.
Tagesziele und Aufgaben festlegen: Was ist wichtig, was musst du endlich angehen?
Ok, zurück zur Gestaltung deines Tages!
Schau, welche(s) Tagesziel(e) du hast: Die ergeben sich in der Regel aus deiner Gesamtplanung (s.o.) und deinem aktuellen Arbeitsstand. Möglicherweise gibt es aber auch kurzfristig Dinge, die du hier berücksichtigen musst oder willst. Falls du mehr als ein Ziel hast: Priorisiere die einzelnen Punkte, damit du sicherstellst, das Wichtigste auf jeden Fall zu erledigen oder ihm zumindest ein Stück näher zu kommen.
Ein Tipp zum Thema Priorisierung: Stell dir jeden Tag die Frage nach der „einen Sache“: Wenn du heute nur EINE Sache machen würdest, was wäre das? Diese Methode ist super, um deinen Fokus für den Tag zu finden. Du kannst dabei auch differenzieren in die „eine Sache“ für die Diss und die „eine Sache“ in anderen Lebensbereichen.
Was ich dir außerdem empfehle: To-Dos sammeln und ordnen. Diese können in Verbindung mit deinen Tageszielen für die Promotion stehen, aber auch davon unabhängig sein. Wenn du soziale Kontakte, Ruhezeiten, Essensplanung, Sport und Ähnliches (also: deine Grundbedürfnisse und andere wichtige Lebensbereiche) direkt bei deiner Planung berücksichtigst, kommst du später nicht in Zeitnöte und stellst sicher, dass du gut für dich sorgst. Schaue nach dem Auflisten all deiner To-Dos auch nochmal genau hin: Muss wirklich alles davon HEUTE erledigt werden – oder kannst du bestimmte Dinge direkt an anderen Tagen einplanen oder in deinen „To-Do-Speicher“/deine „reisende To-Do-Liste“ schieben, wo du die Dinge sammelst, die keinen bestimmten Termin haben?
Einen Helfer, den ich dir vorstellen möchte, ist der Frosch. Kennst du das englische Sprichwort „Eat the frog first“? Wenn du dich deiner unangenehmsten Aufgabe vor allen anderen To-dos widmest, hast du zu Beginn ein Erfolgserlebnis und der restliche Tag fühlt sich leichter an. Probiere es mal aus – es könnte zur geliebten Gewohnheit werden, weil du damit auch Schritt für Schritt dein Selbstbewusstsein stärkst!
Sei ehrlich zu dir selbst: Wie viel schaffst du heute?
Auch (Nachwuchs-)Wissenschaftler:innen sind nur Menschen (auch wenn es dir vielleicht ab und zu anders vorkommt) – und kein Mensch kann jeden Tag alles geben.
Ich empfehle dir daher einen allmorgendlichen Energielevel-Check: Gehe in dich und spüre, ob du heute zu großen Taten bereits bist oder ob du es eher ruhig angehen lassen solltest. Vielleicht hilft es dir, dein Energielevel auf einer Skala von 0 (besser im Bett bleiben und Decke über den Kopf ziehen) bis 10 (bereit zum Bäume ausreißen) einzuordnen. Dieses Bewusstsein ist wichtig, damit du dir realistische Ziele setzt. Wenn du dein Energielevel missachtest, kann es sein, dass du dir zu viel vornimmst – das geht meistens nach hinten los, denn der Körper holt sich die benötigte Erholung dann z. B. in Form von Prokrastination oder Krankheit.
Als Frau kennst du möglicherweise zyklusbedingte Schwankungen in deinem Energielevel. Da hilft es dir vielleicht, ein Zyklus-Tagebuch zu führen, um ein Gespür für deine hormonell bedingten Energie- und Stimmungsschwankungen zu bekommen und deine Leistungsfähigkeit so schneller einschätzen zu können. Wenn dein Zyklus regelmäßig ist, kannst du sogar dein Promotionsprojekt von vornherein zyklusgerecht planen.
Reflektiere dich für mehr Klarheit
Reflexion und bewusste Mindset-Arbeit ist wichtig, damit du deine Ziele im Auge behältst und dich nicht in der Arbeit an der Promotion verlierst. Hier habe ich ein paar Tipps für dich, mit denen du täglich Fokus und Motivation findest, aber auch Selbstverantwortung übernimmst und dich bewusst mit dir auseinandersetzt.
Fokus finden & positive Stimmung erzeugen
Damit du effektiv arbeitest, ist ein positiver Blickwinkel auf dein Tun wichtig. Die positive Psychologie weist darauf hin, dass Dankbarkeit ein Schlüssel für Zufriedenheit und gute Laune ist. Mach es dir also zur Gewohnheit, dir jeden morgen kurz in den Kopf zu rufen, wofür du dankbar bist. So legst du den Fokus auf das, was gut ist, und hebst automatisch deine Stimmung.
Positive Energie wecken kannst du auch mit einer Affirmation (manche sagen auch Mantra)! Ich habe mir zum Beispiel gegen Ende meiner Promotion immer gesagt: „Nur eine fertige Promotion ist eine gute Promotion!“ So konnte ich meinem Perfektionismus ade sagen. Ein Mantra lässt sich übrigens für jede Herausforderung finden. Wenn du dir beispielsweise unnötigen Zeitdruck machst, sage dir „Ich habe Zeit!“ oder „Eine Promotion ist ein Marathon, kein Sprint“; bei Zweifeln an dir selbst hilft dir vielleicht „Ich bin gut genug“, „Bislang habe ich alles sehr gut geschafft, ich darf auf meine Kompetenz vertrauen“ oder auch „Ich bin Nachwuchswissenschaftler:in, ich darf Fehler machen, lernen und nach Feedback fragen“.
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Motivation für die Promotion finden und erhalten
Die treibende Kraft hinter deinem Tun ist deine Motivation! Sie ist eine wertvolle Begleiterin, die dir auch an schweren Tagen hilft. Wenn sie dich verlässt, erinnere dich daran, warum du promovieren oder deine Doktorarbeit abgeben willst und was an dem, was du gerade tust, du interessant findest oder wofür es wichtig ist.
Von Anfang bis Mitte der Promotionsphase ist es oft gut, dich fürs wissenschaftliche Arbeiten und Schreiben zu motivieren – also Lust auf den Arbeitsprozess zu haben. Gegen Ende hilft es häufig, dir ins Gedächtnis rufen, warum du abgeben willst, damit du auch mal pragmatisch sein kannst mit deiner Arbeit: Denke beispielsweise an den Job, den du danach machen willst, an den Effekt, den deine publizierte Promotion haben wird, oder daran, was du Schönes mit der freigewordenen Zeit und Energie anfangen wirst. Sollte dir kein guter Grund dafür einfallen, die Promotion abzuschließen, könnte das ein wesentlicher Grund für evt. Unlust aufs Arbeiten sein – schaff dir dann also aktiv eine Zukunftsperspektive nach der Promotion, auf die du dich freust. Ich kann dir dabei mit einem Karrierecoaching helfen.
Selbstverantwortung übernehmen
Klartext: Du bist dafür verantwortlich, dass es dir gut geht – und du kannst aktiv etwas dafür tun! Deswegen findest du auf meiner Vorlage zur Tagesplanung die Frage: „Wie willst du dich heute fühlen und was tust du dafür?“ Mich das täglich zu fragen hat mein Leben verändert – und ich wünschte, ich hätte schon während meiner Promotion so radikal die Verantwortung für mein Wohlbefinden übernommen!
Was bei mir damals falsch lief: Ich stellte mein Wohlbefinden und meine Selbstfürsorge in Zeiten, in denen es nicht gut lief, oft total zurück. Ich war nur darauf fixiert, Arbeitsfortschritte zu machen. Dadurch landete ich in einem Teufelskreis. Ich kam schlecht voran, tat weniger für mein Wohlbefinden, traf keine Freund:innen mehr, vernachlässigte Bewegung und gesunde Ernährung, gönnte mir keinen Spaß. Die Folgen waren weniger Energie fürs Arbeiten und miese Laune – ich kam dadurch noch schlechter voran.
Zum Glück kannst du aus meinen Fehlern lernen! Ich lade dich darum ein, dich ab jetzt jeden Morgen zu fragen, was du aktiv dafür tust, damit es dir psychisch und physisch gut geht. Ist es nicht befreiend, wenn du selbst die Hoheit über deine Gefühle hast, und nicht andere Menschen oder „die Promotion“?
Unbewusstes ins Bewusstsein holen
Die Gedanken tanzen wild in deinem Kopf umher? Damit du wieder klar denken kannst, eignet sich ein morgendlicher Braindump. Schreib alles auf oder sprich alles aus, was dich gerade beschäftigt: Gedanken zu deiner Promotion genauso wie zu anderen Lebensbereichen. Der Hintergrund für diesen Tipp: Unbewusste Gedanken können bei der Arbeit stören – mit dem Braindump schaffst du sie aus dem Weg, bevor du in den Tag startest.
Auch unbewusste Emotionen können dich beim Arbeiten stören – sei es die Angst, nicht gut genug zu sein, oder Ärger wegen einer Unstimmigkeit mit dem Betreuer. Stell dir also auch jeden Morgen die Frage: „Wie geht es dir heute?“ und mache dir dazu Notizen. So schaffst du Raum für deine Gefühle, kannst sie bewusst fühlen und dich dann innerlich von ihnen verabschieden, damit sie dich nicht bei der Arbeit behelligen.
Nimm dir jeden Tag 10 Minuten Zeit für die Planung deiner Promotion
Wenn du nach diesem Artikel jetzt denkst: „Ich hab‘ doch gar keine Zeit dafür, das jeden Morgen zu machen!?“: Keine Panik! Auch wenn sich das jetzt hier etwas umfangreich liest, dauert eine solche Reflexion und Planung in der Praxis selten länger als 10 Minuten, vor allem, wenn du in dem Prozess etwas geübt bist – und mit der passenden Vorlage arbeitest 😊 Außerdem spart dir eine gute Planung am Ende viel Zeit, weil du fokussiert an deine Aufgaben herangehst.
Ich habe auf Basis der Tipps in diesem Artikel eine Planungsvorlage für dich erstellt, die ich dir gern zuschicke. Trag dich dafür einfach für meinen Newsletter ein.
Welche Tipps wirst du ausprobieren? Und welche Tipps hast du noch für einen produktiven Arbeitstag? Lass mir einen Kommentar da, ich freu mich, von dir zu lesen!
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